Wir haben es geschafft! 22 Jahre nach der letzten Meisterschaft stehen die Sportfreunde Kayh wieder ganz oben. Zur Krönung gab´s am letzten Spieltag einen Derbysieg über den FV Mönchberg. Bei der anschließenden Meisterfeier im Sportheim flogen die Korken. Doch von vorn…
Neues Trainerduo, gleiche Mannschaft
Nach dem Abschied von Trainer Nico Weckerle, der zwei Jahre an der Seitenlinie stand, hatten Christian Braitmaier (Trainer) und Arne Bauer (Spielertrainer) im Sommer 2023 übernommen (zum Gäubote-Artikel). Beide kennen sich im Verein bestens aus und waren bzw. sind im Ausschuss der Sportfreunde aktiv. Harry Mirrione (Torspieler), Tim Ruoff (Athletik) sowie Robin Teufel und Hannes Strobel (Reserve) komplettierten das Trainerteam. Am Kader hatte sich kaum etwas geändert – die Mannschaft ist seit Jahren intakt und versteht sich auch abseits des Rasens bestens. Das Ziel: Endlich das vorhandene, fußballerische Potential ausschöpfen und den starken Teamgeist auch auf dem Platz als Trumpf einsetzen.
Gelungener Saisonstart
Die Saison startete mit einem Sieg im Bezirkspokal (2:0 gegen die SpVgg Weil im Schönbuch II) und einer heiklen Aufgabe in der Meisterschaft. Der Absteiger TSV Hildrizhausen wurde mit etwas Spielglück 2:1 bezwungen. Es folgte ein Kantersieg (9:1) gegen den SV Mötzingen und ein hart erkämpfter Auswärtspunkt (1:1) gegen eine starke Bondorfer Mannschaft auf deren Kunstrasen. Vor heimischer Kulisse wurde der SV Nufringen II mit 7:1 abgefertigt, bevor es unter der Woche nach Darmsheim ging. Gegen einen mit Landesliga-Akteuren verstärkten TVD II warfen unsere Jungs alles in die Waagschale und feierten am Ende das 1:1-Unentschieden wie einen Sieg. Weitere Erfolge gegen Croatia Sindelfingen (2:0) und den TSV Dagersheim III (4:1) katapultierten unser Team erstmals an die Tabellenspitze.
Wochen der Wahrheit
Im Oktober ging es dann Schlag auf Schlag. Im Bezirkspokal bot unsere Truppe dem Bezirksligisten VfL Herrenberg Paroli. Einen 0:2-Rückstand drehten die Sportfreunde in eine 3:2-Führung. Kurz vor Schluss traf der VfL dann zum 3:3, ein Kayher Kopfball klatsche anschließend an den Innenpfosten – Pech! Im Elfmeterschießen hatte Herrenberg das glücklichere Füßchen. Die Trauer hielt sich angesichts der überragenden Vorstellung unserer Mannschaft in Grenzen, vom Balkon gab es aufmunternden Beifall.
Nur drei Tage nach dem Pokalfight mussten unsere Jungs dann bei der Mannschaft der Stunde ran: Dem FC Gärtringen III. Im Spitzenspiel merkte man unserer Truppe die müden Beine deutlich an, man gab sich mit dem 0:0-Remis zufrieden (zum Gäubote-Artikel). Wiederum nur drei Tage später empfingen wir mittwochs den TSV Ehningen II, der genau wie der TV Darmsheim zuvor durch höherklassige Kicker verstärkt war, die eigentlich in der ersten Mannschaft antreten. Gelb-Schwarz zeigte sich meisterlich effizient und bezwang Ehningen schmeichelhaft mit 2:0. Ein ähnliches Bild bot sich am Sonntag, 15. Oktober. Zu Gast beim KFIB Sindelfingen besorgte Raphael Widmaier, der schon gegen Ehningen den Dosenöffner gespielt hatte, früh die 1:0-Führung. Die Hausherren drückten mit zunehmender Spielzeit auf den Ausgleich, bissen sich jedoch an unserem Abwehrriegel und Torspieler Heinrich Hiller, der die etatmäßige Nummer 1 Marc Müller vertrat, die Zähne aus. Wie wichtig dieser hart erkämpfte Sieg noch sein sollte, war zu diesem Zeitpunkt natürlich niemandem bewusst.
Ohne Niederlage durch die Hinrunde
Nach den kräftezehrenden Wochen mit Doppelbelastung hieß es: Auskurieren und regenerieren. Das Heimspiel gegen den KSC Böblingen hätten wir dennoch gerne gespielt, der Gegner sagte jedoch kurzfristig ab. Zwei 2:1-Siege gegen den SV Affstätt und TSV Öschelbronn versetzen uns in die Lage, als Spitzenreiter ins Derby gegen den FV Mönchberg zu gehen. Nach einer starken Vorstellung führten unsere Farben auswärts mit 3:1, mussten sich am Ende aber vorwerfen lassen, den Knockout nicht gesetzt zu haben. Das 3:3-Unentschieden bedeutete dennoch: Wir haben die Vorrunde ungeschlagen und als Herbstmeister beendet! Schmerzhaft war hingegen der Jahresabschluss beim TSV Hildrizhausen. Unsere Mannschaft wirkte erstmals in dieser Saison kraft- und planlos und unterlag verdient mit 2:3.
Historischer Gäubote-Cup
Ganz untätig waren unsere Fußballer auch in der Winterpause nicht. Traditionell steht zwischen Weihnachten und Neujahr der Gäubote-Cup an, bei dem unsere spielstarke Auswahl in den vergangenen Jahren regelmäßig die Zwischenrunde erreichte. Historisch wurde es gar diesmal: Nach fünf Spielen gegen Ehningen, Oberjesingen, Rohrau, Gültstein und Gärtringen standen die SF Kayh mit 15 Punkten souverän an der Tabellenspitze. Ein einmaliges Bild (zum Gäubote-Artikel)! Auch die Zwischenrunde überstand unser Team dank eines Sieges über den SV Nufringen als Gruppenerster. Im Viertelfinale war dann gegen einen entschlossenen TSV Ehningen, der sich für die Niederlage in der Vorrunde revanchieren wollte, Schluss.
Gemischte Gefühle zum Rückrunden-Start
Nach einer soliden Wintervorbereitung wartete zum Auftakt ins neue Jahr direkt ein Gradmesser. Der SV Bondorf wollte mit einem Sieg in Kayh Kontakt zur Spitzengruppe halten, unterlag jedoch klar mit 0:3. Auf einen 7:3-Erfolg über den SV Nufringen II folgten zwei eher überraschende Remis gegen Darmsheim II (2:2) und Croatia Sindelfingen (2:2). In beiden Spielen war unser Team überlegen, behandelte Kontersituationen jedoch zu arglos. Was dann folgte, war beeindruckend: Eine Siegesserie von 9 Spielen mit einer Tordifferenz von 40:4. Los ging´s mit einem 12:0 in Mötzingen, es folgten ein 5:1 in Dagersheim, 6:0 gegen den FC Gärtringen III und 6:1 in Ehningen. Damit war alles angerichtet für das Spitzenspiel gegen KFIB Sindelfingen, den aktuellen Tabellenführer.
Spitzenspiel am grünen Tisch
Die Ausgangslage war klar: Am 26. von 30 Spieltagen muss ein Heimsieg her, um am Konkurrenten vorbeizuziehen und die Titelchancen im Saisonendspurt in der eigenen Hand zu haben. Nach einer dominanten ersten Hälfte überschlugen sich zu Beginn der zweiten Hälfte beim Stand von 0:0 die Ereignisse. Nach zwei Platzverweisen und einem Elfmeterpfiff gegen Sindelfingen verließen die Gäste den Platz und brachen die Partie ab (zum Gäubote-Artikel). Nach einer Hängepartie inklusive Berufung durch KFIB stand rund zwei Wochen später stand endlich fest: Die Partie wird mit 3:0 für uns gewertet.
Nachdem KFIB zu Gast in Ehningen patzte, war bereits vor unserem Heimspiel gegen die SG Gäufelden klar: Noch fünf Punkte fehlen uns zur Meisterschaft. Das souveräne 3:0 gegen Gäufelden bescherte uns schon den ersten Matchball auf dem Rötelesberg. Nach schier endlosen zwei Wochen mit einem spielfreien Pfingstwochenende war es dann endlich so weit. Da KFIB sein Spiel bereits am Vormittag gewonnen hatte, musste ein Sieg gegen den SV Affstätt her, um am 26. Mai, eine Woche vor dem Saisonfinale gegen Mönchberg, für klare Verhältnisse zu sorgen.
Eine Woche Eskalation
Unsere Mannschaft startete stark und zeigte erst nach der 1:0-Führung durch Raphael „Trapho“ Widmaier Nerven. Kein Wunder angesichts der Bedeutung der Partie für den Verein und die rund 150 mitgereisten Anhänger auf dem Rötelesberg. Als Hannes Schlüter auf 2:0 erhöhte, schien alles angerichtet für die Meisterfeier, doch Affstätt setzte alles daran, den Partycrasher zu spielen. Dem 1:2-Anschluss in der 80. Minute folgte – zum Wohle vieler Nerven – das postwendende 3:1 durch Niclas Reeg, der einen Strafstoß eiskalt in die Maschen zirkelte (zum Gäubote-Artikel | zum Meister-Interview auf FuPa). Was anschließend folgte, ist mit Worten nicht zu beschreiben: Eskalation auf dem Rötelesberg, Kabinenparty, Autocorso nach Kayh, Pizzaparty im Sportheim, „Aufräumen“ am Montag, offizielles Meistertraining am Dienstag, meisterliche Kneipentour in Herrenberg am Mittwoch.
Und zu guter Letzt, als wollte uns der Fußballgott für acht gute, aber letztendlich erfolglose Jahre an der Tabellenspitze endlich belohnen, stand das fulminante Saisonfinale gegen den FV Mönchberg an. Bereits bei unserer Reserve stand der Sportplatz Kopf, als Michael Löffler zum 1:1-Ausgleich traf und dem FVM somit letztendlich die Reserve-Meisterschaft verwehrte (Mönchberg hätte einen Sieg gebraucht). Als Sertac Güler die 1. Mannschaft nach gut einer Stunde hochverdient mit 1:0 in Führung schoss, bebte die Schönbuch-Arena erneut. Die Erinnerungen an die anschließende Meisterfeier im Sportheim werden uns für immer Freude bereiten.
DANKE an alle, die uns in den vergangenen Jahren begleitet und unterstützt haben. WIR SIND MEISTER!!!!!!!!
Abschied zweier Legenden
Abschließend möchten wir uns besonders bei denjenigen bedanken, die uns zum Saisonende verlassen. Da wäre unser Meistercoach Dindi, der Lichtgestalt der SF Kayh, dem bereits 2002 als Spieler der Titelcoup gelang. Da wäre Fabian Diether, der die Sportfreunde nicht nur als Spieler (über 400 Spiele!) mit seinem Netzwerk, sondern auch als Abteilungs- und Marketingleiter bereichert hat und abseits des Rasens auch weiter unterstützen wird. Da wäre Michael Klippel, der mit seinen 37 Jahren aus Rohrdorf/Eckenweiler zu uns wechselte und auf den in der Rückrunde immer Verlass war. Da wären Sertac Güler und Henri Mast, die beide den Wohnort wechseln und kürzertreten. Und da wäre unser Spielertrainer Arne Bauer, der nach 14 Jahren bei den SF Kayh sein Trikot gegen die Coach-Jacke eintauscht und nur noch als Trainer aktiv sein wird.
Zahlen zur Meister-Saison
Punkte- und Toreschnitt: Nach 28 Spiele stehen 69 Punkte zu Buche. Das sind 2,5 pro Spiel und damit genau so viel wie in der Meistersaison 2001/02. 97 Tore bedeuten 3,5 Jubelschreie pro Spiel, 25 Gegentore weniger als eines pro Partie (0,9).
Umfangreiche Statistiken siehe FuPa.
Top 5 nach Spielzeit:
- Marc Müller: 2.340 Spielminuten (26 Spiele).
- Niclas Reeg: 2.065 Spielminuten (25 Spiele).
- Julian Groß: 1.747 Spielminuten (21 Spiele).
- Arne Bauer: 1.706 Spielminuten (21 Spiele).
- Jascha Reeg: 1.688 Spielminuten (22 Spiele).
Top 5 nach Tore:
- Hannes Schlütter: 18 Tore in 1.417 Spielminuten.
- Niclas Reeg: 16 Tore in 2.065 Spielminuten.
- Fabian Diether: 10 Tore in 1.109 Spielminuten.
- Raphael Widmaier: 7 Tore in 1.102 Spielminuten.
- Paul Reutter: 6 Tore in 778 Spielminuten.
Top 5 nach Assists:
- Niclas Reeg: 14 Assists in 2.065 Spielminuten.
- Tobias Hahn: 14 Assists in 1.639 Spielminuten.
- Hannes Schlüter: 11 Assists in 1.417 Spielminuten.
- Raphael Widmaier: 8 Assists in 1.102 Spielminuten.
- Jascha Reeg: 7 Assists in 1.688 Spielminuten.